Schachfreunde Burg von 1966 e.V.

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Mit dem Vorstand besitzt ein Verein zumindest eine objektive Stimme, die im Namen des Vereins sprechen darf. Sie zieht nach jedem Geschäftsjahr eine Bilanz auf einer Mitgliederhauptversammlung und berät über den (Gesundheits-)Zustand des Vereinswesens und seine Perspektive. Was durch die Inklusion verselbstständigt wird, dass nämlich jedes Mitglied die gleiche Vereinssprache sprechen muss, um von den anderen verstanden und akzeptiert zu werden, erfordert jedoch auch eine unterschiedliche Tonhöhe. Ein Vorstandsmitglied kann zwar über das Gleiche sprechen wie ein Neuankömmling, beide sagen jedoch nicht das Gleiche. Als maßgebend für die Aussagekraft gilt das durch Vereinsarbeit zugesprochene Kapital, welches sich in Ämterklassifikationen, aber auch Leistungsansprüchen von Mitgliedern ("Wenn dies nicht so geschieht, wie ich es will, gehe ich") symbolisiert wird.

Im Kampf um die richtige Artikulation der Mitglieder - also was fortwährend als "wahr" für den Verein zu gelten hat, wie der Verein zu sein hat, wie gelebt werden soll usw. – sind die Drohmittel gleichzeitig auch Enteignungsversuche am Verein. Denn jeder Verlust eines Mitglieds bedeutet, dass in der kommenden Saison Vermögen fehlt.

Diese philosophischen Diskurse können daher Schaden im Vereinswesen anrichten, wenn nicht einheitliche Spielregeln für das Sprechen gelten. In allen gesellschaftlichen Spielen - sei es Schule, Beruf, Familie usw. - finden sich bestimmte Spielregeln, an die man glauben muss, da ansonsten eine flüssige Kommunikation (und damit ein reibungsloser Güterverkehr) unmöglich wäre. In der Schule duzen die Schüler keine Lehrer, mit dem Vorgesetzten redet man in den allermeisten Fällen nicht wie mit Freunden usw. - alles das sind nur zwei Beispiele für Selbstzensur.

Wie ist es im Verein? Selbstverständlich profitiert niemand davon, wenn man sich beschimpft. Auch wird über bestimmte Inhalte nicht gesprochen, da man sich sonst nicht verstehen könnte: Quantenphysik, Farbe der Unterhose usw. Wäre es dann nicht notwendig, dass ein Vereinsmitglied gewisse andere Dinge auch zensiert, weil sie schlichtweg unverständlich sind. Ich meine sowas wie Spekulationen über einen möglichen Vereinstod, vor allem, wenn man doch lebt. Man muss sich das einmal klar vor Augen führen, welchen Sinn so eine Diskussion hat. Einen Untergang zu prophezeien bedeutet nämlich, an diesem zu arbeiten (Jede Prognose oder Umfrage hat manipulativen Charakter. Indem man voraussagt, wie etwas ausgehen könnte, beeinflusst man diejenigen, die das entscheiden können). Gedanken zu produzieren, die sonst noch am Vereinssinn zweifeln lassen, sind klare Anzeichen eines erkrankten Habitus.

Wenn also der Sinn einer Mitgliedschaft der ist, dass man seine Profitmöglichkeiten ausbauen will, wie kann man dann davon sprechen, wie diese eingeschränkt werden könnten?

Wie spricht also ein gesunder Verein? Vor allem leugnet er sich selbst nicht, sondern steht zu sich und seiner Geschichte. Er perhorresziert vielmehr das, was ihn krank macht. Das ist seine Selbstzensur. Damit die Profite risikofrei werden können, verhindern bestimmte Kommunikationsgesetze verlustreiches Denken und Sprechen. Das steigert das Machtgefühl.

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