Der Deutsche Schachbund veröffentlichte heute eine merkwürdige Nachricht auf der Startseite. Es geht um einen Betrugsfall auf der DEM, worin ein Spieler des Betrugs überführt wurde und nun seine Strafe erhält.
Ich möchte diese Gelegenheit nutzen und einen wichtigen Punkt zu einem vor kurzem hier erschienenen Aufsatz ergänzen.
Denn was die Rechtsräume betrifft, so brennt sich das Gerechtigkeitsempfinden umso mehr in das Gedächtnis ein, je öffentlicher und grausamer die Hinrichtung ist - bis hin zu Menschenopfern, indem der Wortbrüchige (der von der Gemeinschaft Ausgestoßene, nicht mehr die selbe Sprache Sprechende) einer höheren Instanz "zu Liebe" geopfert wird (der Gemeinschaft, dem "allgemeinen Wohlstand", dem Herrscher, Gott usw.).
Im Schach ist es nicht ganz so schlimm. Aber der Marktanbieter fordert in der Bestrafung eines Sträflings eben nichts anderes, als einen zuvor erlittenen Schaden zu kompensieren. Die Kompromittierung wird so gewählt, um den anderen Marktteilnehmern zu vermitteln: wagt es nicht, euch einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen!
Warum ist die Nachricht im Link so merkwürdig?
Es hat alle Elemente der öffentlichen Hinrichtung:
- die Marktaufseher versammelten sich (wie es scheint: alleine), um das Urteil zu besprechen
- das Urteil wird in aller Öffentlichkeit vorgelesen
- der Wortbrüchige erhält ein Bild, damit er auch ja überall erkannt werden und leiden kann
Außerdem steht geschrieben:
Der Deutsche Schachbund prüft die Einrichtung einer zusätzlichen Kategorie auf www.schachbund.de. In dieser Kategorie sollen die vom DSB gegen Spieler und Spielerinnen ausgesprochenen Sanktionen u.a. zur Information von Turnierveranstaltern öffentlich dokumentiert werden.
Hervorragend! Sprich: Eine Trophäensammlung der erwischten Täter. Aber dann bitte ohne Bild oder Namen.
Wenn ein Haus brennt, bringt es wenig, die Brandstifter zu suchen und zu demaskieren. Brandstifter wird es immer wieder geben. Schon eher muss man ihre Mittel im Haus komplett verbieten.