(verfasst von Dieter Stührk und beim Jubiläum am 3.10.06 vorgetragen)
"Ein Gründungsmitglied, so meinte Arno, sollte aus Anlass des 40-jährigen Bestehens doch ein paar Worte darüber zu Papier bringen, wie alles begann. Und dieses Gründungsmitglied sollte bitteschön ich sein.
Nun denn: Ich will Euch gar nicht erst groß mit irgendwelchen Zahlen langweilen. Ihr wollt ja schließlich essen. Der Verein hat es aber verdient, dass ich hier aus meinem Gedächtnis einen kurzen Rückblick auf den Beginn halte. Für den Blick nach vorne ist dann der amtierende Vorstand zuständig.
Mitte der 60er Jahre begab es sich, dass die Reservesoldaten Günter Abend und Dieter Gehlhaar im Rahmen einer Wehrübung der Heimatschutztruppe in Bargenstedt Herbert Eggert, den Schachpapst von Dithmarschen, kennen lernten. Dieser setzte sich vehement für die Gründung eines Schachvereins in Burg ein und versuchte, die beiden tapferen Heimatverteidiger dafür zu gewinnen. Sein Ansinnen hätte vermutlich keinen Erfolg gehabt, wenn einer der beiden nicht das eine oder andere Auge auf die schöne Tochter von Herbert Eggert geworfen hätte. Das beflügelte natürlich die Bereitschaft ganz erheblich, und so kam es 1966 zur Vereinsgründung. Die hübsche Tochter von Herrn Eggert freute sich, machte „winkewinke“ und entschwand aus Dithmarschen. Trotzdem müssen wir ihr dankbar sein. Ihr haben wir es wohl zu verdanken, dass wir heute hier beisammensitzen.
Vor Gründung des Vereins bildete sich zunächst eine Interessentengruppe oder Spielgemeinschaft, die sich mit den unterschiedlichsten Brettern und Spielsätzen bewaffnet bei Cafe‘Duborg (heute Provinzial-Versicherung) zusammenfand. Hier stellte Herbert Eggert uns Oberleutnant Siegfried Wöllck aus Albersdorf vor. Der saß mit dem Rücken zum Brett, ließ sich unsere Züge ansagen und setzte uns der Reihe nach matt, ohne die Partien überhaupt zu sehen. Da bekamen wir zum ersten Mal eine Vorstellung davon, welche Möglichkeiten das Schachspiel bietet. Zu diesem Zeitpunkt hätten wir uns noch für das „Mensch-ärgere-Dich-nicht“-Spiel entscheiden können. Aber nein — wir mussten ja unbedingt einen „Schachverein“ gründen! Siegfried Wölk wurde anschließend übrigens Landesvorsitzender von Hamburg und Vizepräsident des Deutschen Schachbundes.
Das Hauptproblem bei der Vereinsgründung war, so schien es uns, der Vereinsname. Kein Vereinsname, kein Verein! Wie sollte der Verein heißen? Wir haben uns in „Friedrich‘s Eck“ bei Karl Friedrich die Köpfe heiß geredet. Schließlich hatte die Frau von Ulli Klein die rettende Idee: „Schachfreunde Burg“. Das war‘s. Wir waren begeistert. Damit waren wir alle einverstanden. Ich habe meinen Favoriten „Damenspringer Burg“ dann doch lieber nicht mehr zur Abstimmung gestellt
Nach der Namensfindung begannen aber erst die Probleme. Keiner von uns kannte die genauen FIDE-Regeln. Statt einen Bauern zwei Schritte vorzusetzen, setzten wir bei Bedarf auch zwei Bauern einen Schritt vor. Ein Schachbuch hatte keiner, wir wussten nicht mal, dass es so was gab. Jeder hatte „Marke-Eigenbau-Eröffnungen“ — wie sie mir heute noch zu Eigen sind. Die Führung eines Vereins war für uns ein Buch mit sieben Siegeln. Wir wussten nichts von Hauptversammlung, Vorstandsposten und Satzung. Ohne die Hilfe von Herbert Eggert und die Unterstützung benachbarter Vereine wären wir wohl kläglich gescheitert.
So aber existieren wir — und das jetzt schon 40 Jahre — und das, dank Thomas Nonnenmacher, Klaus Roosen und Kadrush Sadiki, mit einer hervorragenden Jugendarbeit.
Für die Zukunft muss uns also nicht bange sein. Darauf und auf die zurückliegenden 40 Jahre werden wir nachher sicher noch das eine oder andere Glas leeren. Zunächst wollen wir uns aber wieder unserem Festmahl zuwenden.
Ich wünsche uns allen einen guten Appetit!!!"